Bild des Monats

Hans Meyboden, Der Tod des Marat, 1964

Dieses Bild des Fischerhuder Malers Hans Meyboden entstand unter dem tiefen Eindruck der im April 1964 erlebten Uraufführung des Theaterstücks "Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats, dargestellt durch die Schauspielgruppe des Hospizes zu Charenton unter Anleitung des Herrn de Sade" von Peter Weiss. Das Schauspiel, das als "Theater im Theater" konzipiert ist, entstand unter dem Eindruck der zunehmend konservativen BRD unter Adenauer in den 60er Jahren, die Peter Weiss aus seinem schwedischen Exil beobachtete. Die Konfrontation zwischen Marat und seiner Hoffnung auf eine politische und soziale Umwälzung durch Revolution und dem Marquis de Sade mit seinem bis zum Äußersten geführten Individualismus bzw. Egoismus zieht eine rote Linie durch das Stück,das schließlich damit endet, dass alle Napoleon als Retter und neuen Führer bejubeln.

Schon kurz nach der Rückkehr aus Berlin entstanden die ersten Skizzen und auch während der Arbeit an diesem Werk sind Aufnahmen der einzelnen Entstehungsphasen vorhanden. In einem Brief an eine Studentin hatte der Maler seine eigenen Gedanken dazu ausgedrückt und wir können nur spekulieren, ob die politische Botschaft oder die Skurilität der schauspielerischen Umsetzung es war, die Hans Meyboden am meisten beeindruckt hat.

Die bildnerische Umsetzung zeigt, wie sehr er, noch unter dem Einfluss der letzten Reise nach Südfrankreich, sich der Farbe Weiß widmete und aus ihr heraus die einzelnen Farben mischte oder auftrug.

Acht Monate nach dem Theaterbesuch verstarb Hans Meyboden unerwartet.

B. v. Monkiewitsch

Kunstverein Fischerhude

in Buthmanns Hof e.V

Im Krummen Ort 2

28870 Fischerhude