Die Herbstausstellung "Wattkunst – 25 Jahre Nationalpark Wattenmeer" vom 4. Oktober bis zum 1. November im Kunstverein spannt den Bogen von Fischerhude nach Duhnen, das vor mehr als 100 Jahren Künstlerkolonie war. Die Duhner Maler waren es, die das Watt in seiner Schönheit entdeckten und künstlerisch festhielten. Sie waren wichtige Wegbereiter des Nationalparks Wattenmeer, das in diesem Jahr sein 25-jähriges Jubiläum feiert. Nach Fischerhude geht die von Wolf-Dietmar Stock initiierte Ausstellung nach Laut Planung ins Besucherzentrum des Nationalparks in Sahlenburg, Cuxhaven.
Richard Eschke, Wattenpost, 1905
Dichter wie Theodor Storm, Rainer Maria Rilke und Hans Leip, Maler wie Eugen Bracht, Richard Eschke, Carlos Grethe, Karl-Otto Matthaei, Carl Langhein, Hans Schroedter, Claus Bergen und Ernst Gock
haben vor über einhundert Jahren das Wattenmeer in seiner Eigenart und Schönheit entdeckt.
Auf der Suche nach ursprünglichen Landschaften in Deutschland waren bahnbrechende Maler bereits in den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts an der Nordseeküste unterwegs, um das Meer in seiner Ursprünglichkeit künstlerisch zu erkunden. Zu diesen Zeiten gab es nur wenige Touristen oder Badegäste auf Sylt, Amrum, Föhr oder in Duhnen. Die Künstler waren es, die in der ursprünglichen, zuweilen öden Landschaft das Besondere entdeckten. Sie erkundeten das Wattenmeer unter ästhetischen Gesichtspunkten. Der geheime Antrieb war jenes Gefühl, das bereits Heinrich Heine um 1825 formuliert hatte, als er das Meer auf Nornerney und bei Cuxhaven kennen und lieben lernte: „Ich liebe das Meer wie meine Seele.“ Die Kraft der Natur zu erleben und dieses Gefühl in ihren Bildern auszudrücken, gehörte im 19. Jahrhundert zum bedeutsamen Beitrag von Malerei und Literatur.
Unsere Ausstellung zeigt ausgewählte Wattbilder von Malern der klassischen Moderne hin bis zu lebenden norddeutschen Künstlern. Die Ausstellung wandert im November ins Schloss Ritzebüttel (Cuxhaven) (8.11.15 - 31.1.16)
Richard Curdes, Sonnenuntergang am Wattenmeer, um 1970
Werner Zöhl, Federn am Strand, 1982
Theodor Storm
Meerestrand
Ans Haff nun fliegt die Möwe,
Und Dämmrung bricht herein;
Über die feuchten Watten
Spiegelt der Abendschein.
Graues Geflügel huschet
Neben dem Wasser her;
Wie Träume liegen die Inseln
Im Nebel auf dem Meer.
Ich höre des gärenden Schlammes
Geheimnisvollen Ton,
Einsames Vogelrufen -
So war es immer schon.
Noch einmal schauert leise
Und schweiget dann der Wind;
Vernehmlich werden die Stimmen,
Die über der Tiefe sind.