Am Sonntag, den 12. Januar 2025, wird in Buthmanns Hof die Ausstellung "Olga Bontjes van Beek – Das malerische Werk" eröffnet.
Landschaft mit Kühen, 1980
Olga Bontjes van Beek, geb. Breling (1896–1995), war eine besondere Persönlichkeit.
Aufgewachsen in einem familiären Umfeld, in dem gemalt und musiziert wurde, entschied sie sich zunächst für den Tanz. Dazu angeregt wurde sie nicht in ihrem Heimatort Fischerhude, sondern durch eine Tanzaufführung der Elizabeth Duncan, die sie als 17-Jährige in Bremen erlebte.
Als Vertreterin des damals gänzlich neuen Ausdruckstanzes feierte sie in den Jahren 1919 bis 1923 Erfolge in Deutschland, aber auch darüber hinaus.
Zwar hatte sie wie ihre älteren Schwestern seit früher Kindheit von ihrem vater Heinrich Breling Zeichen- und Malunterricht erhalten, aber die Perspektive eines Lebens als bildende Künstlerin wurde ihr erst eröffnet, als sie sich 1923 nach der Geburt ihres dritten Kindes entschied, ihre Tanzlaufbahn zu beenden.
Stark dazu angeregt, an einer Karriere als Malerin zu arbeiten, wurde sie 1925 von Fritz Mühsam (1880–1946). Der erfahrene Künstler besaß damals ein Sommeratelier in Fischerhude. Bei ihrem Malstudium zu Hause wurde sie von ihrer 20 Jahre älteren Schwester Amelie (1876–1966) unterstützt, die Malerin, Bildhauerin und vor allem Keramikerin war.
Diese Zeit wurde von den politischen Ereignissen der 1930er und 1940er Jahre sehr belastet. Während der Kriegsjahre musste sie einen schweren Schicksalsschlag hinnehmen: Ihre älteste Tochter Cato wurde wegen Widerstands gegen die Nazidiktatur zum Tode verurteilt und im August 1943 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.
Olga malte und zeichnete weiter, aber die Stimmung ihrer Werke wurde im Allgemeinen düsterer und hellte sich auch nach Kriegsende nicht wirklich auf. Trotz dieser gedämpften Farbigkeit besticht ihr Werk durch eine besondere, pastose Malweise auf sandigem Grund, aber vor allem durch eine ganz eigene interpretation ihrer Motive. Abgesehen von den Porträts, bei denen die Ähnlichkeit der Dargestellten immer im Vordergrund stand, formte sie vor allem Landschaften und Stadtansichten zu ganz eigenen, faszinierenden Welten um, die sich weit von einer traditionellen Bildsprache entfernen.
Selbstbildnis mit gelbem Hut, 1949