12.7. – 1.11.2020

Die jungen Wilden – Fischerhude 1911

Rudolf Franz Hartogh, Haus im Wald, um 1915

Der Bremer Kaufmannssohn August Haake (1889–1915), der seit 1909 an der Großherzoglichen Kunstschule in Weimar studierte, durchquerte die Wümmewiesen (mit der Motorrad), um neben Modersohn zu malen. Er führte seinen Studienfreund, den Hamburger Rudolf Franz Hartogh (1889–1960) in Fischerhude ein. Wilhelm Heinrich Rohmeyer (1882–1936), der erste Maler, der bereits 1904 in Fischerhude seinen festen Wohnsitz genommen hatte, befreundete sich mit ihnen. Dem Kreis der „Jungen Wilden“ schloss sich 1911 der Lippstädter Fritz Cobet (1885–1963) an. Und schließlich gesellte sich das erste „Malweib“ hinzu: die Soester Fabrikantentochter Bertha Schilling (1870–1953). Der Bildhauer Bernhard Hoetger (1874–1949), der Modersohns 1907 verstorbene Frau Paula in Paris kennengelernt hatte, richtete sich 1911 im Dobben in Fischerhude ein Atelier ein. In der 15-jährigen Breling-Tochter Olga fand er ein Modell für seine Figuren im Darmstädter Platanenhain. Hoetger sollte Olga Bontjes van Beek (1896–1995) ein künstlerischer Ziehvater werden, der ihren Weg als Ausdruckstänzerin mit Plakaten, Kostümen und guten Ratschlägen begleitete.
Selbst Heinrich Breling (1849–1914), der „Vater der Fischerhuder Maler“, fand in dieser Zeit noch den Anschluss an die Moderne. Nachdem er eine Ausstellung französischer Malerei in Köln gesehen hatte, schloss er sich in sein Atelier ein. „Und was tat er? Er wurde wieder jung, brach mit allen Überlieferungen (...) und malte impressionistische Stilleben“, schreibt Frido Witte in seinem Künstlertagebuch.
Unsere Ausstellung umfasst gut 40 Werke, die der Kunstverein aus privaten und öffentlichen Sammlungen zusammenstellt. Einen besonderen Raum nehmen die großformatigen Aktzeichnungen aus August Haakes Akademiezeit in Weimar ein.

Karin König, Zuneigung, 2006

Kunst im Giebel

Im Giebel werden ab dem 12.7. Bilder von Karin König zu sehen sein.
„Ein Bild ist ein Souverän, man muss es betrachten und warten, bis es spricht“ (Karin König) Karin König bildet Alltagsszenen nicht naturalistisch ab. Sie transponiert vielmehr die Stimmung, die eine Beobachtung in ihr ausgelöst hat, in ihre Bildideen. Ihre Arbeiten haben Hintergrund und auch Humor. „Künstlerische Ansätze sehe ich da, wo Form und Farbe in wechselseitiger Ergänzung es ermöglichen, aus den vielfachen Dimensionen eines thematischen Gedankens ein zweidimensionales Bildwerk zu erstellen.“ (Karin König)

Friederike Latzko, Ohne Titel, 2019

Ab dem 6.9. stellt dort Friederike Latzko aus.

Zur Vernissage am 6. September wird es ein Künstlergespräch mit Friederike Latzko geben.
Beginn ist 11:30 Uhr in der Diele von Buthmannshof.

Am Sonntag, 18.10.2020, findet ein weiteres Künstlergespräch mit Friederike Latzko statt.
Beginn ist 15 Uhr.

„Die Bilder von Friederike Latzko berühren mich. Ich habe lange darüber nachgedacht, was der Grund für dieses Berühren der Seele sein könnte. Ich will es einmal so zu formulieren versuchen: ihre Bilder bringen für mich das zum Ausdruck was unser Mensch sein ausmacht: Das Schöne und das Dunkle unserer Existenz, die Leidenschaft und das Gefährdete des Lebens. Diese Ambivalenzen gehören unweigerlich zu uns: Das Gelungene und das Unvollendete, die Harmonie und die Aggression. Können wir beides zulassen und leben und womöglich in der Kunst sogar zum Ausdruck bringen, dann kommen wir dem Grund unseres Daseins nahe, den ich das Geheimnis unseres Lebens nennen möchte.“ (Ulrich Leube)

Öffnungszeiten:

Mi–Sa 14:30–17:30 Uhr
So 11:30–17:30 Uhr

Die Räume des Kunstvereins bitte nur mit Mund/Nasenschutz betreten.

Kunstverein Fischerhude

in Buthmanns Hof e.V

Im Krummen Ort 2

28870 Fischerhude