Wolf-Dietmar Stock zur Ausstellungseröffnung

Zu Anfang meines herzlichen Willkommensgrußes steht ein Dank an Sie, Herr Bohling als Vertrer des Stiftungsrates und damit der Stiftung Heimathaus Irmintraut, die dem Kunstverein Fischerhude die – darf ich jetzt einmal tief Luft holen – die 50. Ausstellung in den schönen hellen Räumen oben Räumen seit 2001 ermöglichte.

Kunst ist wie das Licht, das Dinge sichtbar macht, sie selber bleibt ein unsichtbarer Faden, der Menschen und Dinge miteinander verknüpft. Kunst ist nur ein Spiegel der Wirklichkeit, nicht die Wirklichkeit, selber aber in ihrer sichtbaren Form ist sie auch ein Dokument, das Menschen die Augen öffnet über den Fluss der Zeit, die auch am Wümmeort nicht spurlos vorüberging. Ob der Mensch aus der Geschichte lernt, ist immer wieder mit Recht bezweifelt worden. Alles fließt, nichts wiederholt sich, hat Heraklit, der erste bekannte Philosoph des Abendlandes, formuliert. Darum ist der Fluss ein wunderbsares Symbol des Seins. Wer an ihm wohnt, und man wohnt gerne am Fluss, der hat Gelegenheít, über die Hinfälligkeit des Lebens nachzudenken: die stets neuen Konstellationen und Herausforderungen der Geschichte.

Der Wümmewasserverband hat das auf seine Weise betrieben und seine Ausstellung im Sonderraum dokumentiert die Geschichte der Eingriffe der Menschen in den Flusslauf. Die Künstler waren im Einzelnen darüber nicht immer glücklich, sie wurden von der Ursprünglichkeit des Dorfes am Fluss angezogen. Liebten Überschwemmungen als Motiv, in denen sich die wunderbare Stimmung darüber verdoppelt.

Sicher ist, dass die Kunst einen wichtigen Dialog bei der Renaturieung der Wümme breitstellte. Gunnar Oertel von der Stiftung Nordwestnatur besuchte die Austellungen in Fischerhude, um Anregungen für seine Aufgabe zu sammeln.

Für mich waren es nie die äußeren Bilder der Künstler, sondern ihre innere Haltung zur Natur, die sich in den Bildern ausdrückt. Helmut Westhoff sprach mit den Störchen und er war der letzte, den die Störche besuchten, die ab den siebziger Jahren keine Nahrung mehr fanden und fernblieben. Kunst soll und muss zu allen Pragmatikern Distanz behalten, deutlich machen, dass sie eine andere Mission hat als das Leben zu verbessern. Das machen ja schon die anderen. Sie kann das Leben jedoch verschönern, verlängern und – verdoppeln.

Kunstverein Fischerhude

in Buthmanns Hof e.V

Im Krummen Ort 2

28870 Fischerhude