Catos Welt

Das familiäre und künstlerische Umfeld der Widerstandskämpferin Cato Bontjes van Beek

18.06. – 29.10.2017

Vom 18. Juni bis zum 29. Oktober 2017 zeigt der Kunstverein Fischerhude Eindrücke aus Catos Welt.
Cato Bontjes van Beek (1920–1943) wurde im 3. Reich wegen „Beihilfe zur Vorbereitung zum Hochverrat“ zum Tode verurteilt und in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Sie stammt  aus  der Fischerhuder Künstlerfamilie Breling/Bontjes van Beek. Ihr Großvater war der Königliche Professor Heinrich Breling, Hofmaler Ludwigs II. von Bayern. Catos Vater Jan war Keramiker und zusammen mit ihrer Tante, der Malerin und Bildhauerin Amelie Breling, Mitbegründer der Fischerhuder Kunst-Keramik (FKK). Ihre Mutter Olga war Bernhard Hoetgers Modell, trat als expressionistische Tänzerin im In- und Ausland auf und wandte sich nach der Geburt ihrer Kinder ganz der Malerei zu.
Während Catos Bruder Tim eine pianistische Laufbahn verfolgte, studierte ihre Schwester Mietje in Berlin Grafik und wurde später Malerin. Cato machte vorübergehend eine kaufmännische Ausbildung und arbeitete in der Werkstatt ihres Vaters in Berlin als Keramikerin. Beide Schwestern wohnten beim Vater und dessen neuer Familie in Berlin. Zum Verhängnis wurde Cato der lose Kontakt zur Widerstandsgruppe "Rote Kapelle". Sie war an der Herstellung eines Flugblattes beteiligt, das zur Beendigung des Krieges und zum Sturz des mörderischen Nazi-Regimes aufrief.

Cato Bontjes van Beek, 1942 © Archiv Saskia Bontjes van Beek

Die Ausstellung zeigt erstmals wenig beleuchtete Aspekte von Catos Umfeld auf. Dazu gehört die Fischerhuder Kunstkeramik, die von ihrer Tante Amelie und ihrem Vater Jan Bontjes van Beek nach dem 1. Weltkrieg in ihrem Elternhaus in der Bredenau gegründet wurde. Die FKK stellte nicht nur Gebrauchskeramik her. Während Amelie als ehemalige Schülerin von Maillol und Despiau, ermutigt von Hoetger, dem sie bei den Vorbereitungen zur Ausgestaltung des Platanenhains assistiert hatte, vor allem plastisch arbeitete, galt Jans Interesse vor allem neuen keramischen Formen und Glasuren. Damit gab er der FKK wichtige künstlerische Impulse, die sich über die Region hinaus einen Namen machte. Verkaufsausstellungen in mehreren deutschen Städten folgten. Bis 1931 arbeitete er in Fischerhude, bevor er nach einem Jahr in Paris in Berlin eine neue Werkstatt gründete. Die Fischerhuder Kunstkeramik sollte unter der Leitung von Amelie Breling noch bis 1948 weiterbestehen.

Markierungsstempel der Fischerhuder Kunstkeramik ab 1925
© Archiv S. Bontjes van Beek

Die Ausstellung wird abgerundet durch eine Schau dreier zeitgenössischer Fischerhuder Kunstkeramiker:
Katharina Bertzbach, Claudia Craemer und Ahmad Tavakkoli.

Katharina Bertzbach: Dosenwächter, Claudia Craemer: Wagenpferde,
Ahmad Tavakkoli: Liebe

Öffnungszeiten:
Mi–Sa 14:30–17:30 Uhr
So 11:30–17:30 Uhr

Kunstverein Fischerhude

in Buthmanns Hof e.V

Im Krummen Ort 2

28870 Fischerhude