Bild des Monats

Bertha Schilling, Melkersteg im Dieker Ort,
Fischerhude, um 1911

Die Fischerhuder Malerin Bertha Schilling (1870–1953) gehört zu den ersten Fischerhuder Malerinnen, die im Jahr 1911 den Wümmeort aufsuchten und hier blieben. Sie studierte in Berlin bei Franz Balluschek, als sie durch den reichsdeutschen Kunststreit um den Ankauf eines Van-Gogh-Gemäldes durch den Bremer Kunsthallendirektor Pauli von Otto Modersohns positiver Stellungnahme für van Gogh auf die Idee kam, Fischerhude zu besuchen ... und sie blieb.
Der kleine ursprüngliche Ort an der Wümme wurde ihre Heimat, in der sie eine unübersehbare Zahl von ausdrucksvollen Bildern schuf. Sie hielt die Besonderheiten des Ortes fest wie diesen Melkersteg über die Klosterwahrlake am Dieker Ort. Schilling setzte ihre Bilder wie die Pointillisten in Paris aus vielen einzelnen Strichen zusammen, bevorzugte dabei leuchtende Primärfarben. 
Obwohl eigenwillig und emanzipiert, wurde sie im Dorf akzeptiert, spielte Orgel in der Kirche und gab privaten Klavierunterricht.
Ursprünglich Tochter aus reichem Hause – Ihr Vater war Fabrikant in Siegen gewesen – lernte sie es, sich einzuschränken und lebte wie viele Künstler von der Hand in den Mund. In Kriegszeiten, so erzählte ein Fischerhuder Landwirt, habe sie ein Bild gegen eine Mettwurst getauscht.
Sommerliche Studienreisen führten Bertha Schilling nach Hiddensee, wo sie Mitglied des Hiddenseer Künstlerinnenbundes war, und auf die Kurische Nehrung nach Nidden. Somit ist Bertha Schilling ein Bindeglied der beiden Malerorte. Von ihr ist auf der Ausstellung ein leuchtendes Dünenbild von Pillkoppen zu sehen.

W.-D. Stock

Bertha Schilling beim Malen, um 1950

Kunstverein Fischerhude

in Buthmanns Hof e.V

Im Krummen Ort 2

28870 Fischerhude